Zusammenfassung
Die Schwimmbäder im Landkreis Saarlouis müssen strategisch neu aufgestellt und verlässlich finanziert werden, um ihre sozialen, gesundheitlichen und bildungspolitischen Funktionen zu sichern. Statt einer pauschalen Mittelverteilung fordern die Grünen im KV Saarlouis ein Kreisbäderkonzept, das zwischen Basis-, Sport-, Sommer- und Freizeitbädern unterscheidet und eine gemeinsame Trägerschaft für die öffentlichen Bäder vorsieht. Wellness- und Erlebnisbäder sollten dagegen privatwirtschaftlich betrieben werden, während der Zugang zum Schwimmen als Teil der Daseinsvorsorge erhalten bleiben muss.
Hintergrund
Die Schwimmbäder im Landkreis Saarlouis müssen zukunftssicher neu aufgestellt und ausreichend finanziert werden. Kommunale Bäder erfüllen wichtige soziale, gesundheitliche und bildungspolitische Aufgaben. Im Landkreis Saarlouis betreiben 9 Kommunen ein Freibad, 4 ein Hallenbad. Viele Anlagen sind in die Jahre gekommen und stehen vor hohen Sanierungskosten. Daher begrüßen wir ausdrücklich, dass sich die saarländische Landesregierung mit den Kommunen auf die Verteilung der Mittel aus dem Infrastruktur-Sondervermögen geeinigt hat. Für den Sport ist die zentrale Botschaft: 113,5 Mio. Euro (rund 10 % der Gesamtsumme) fließen in die Sanierung und den Neubau kommunaler Schwimmbäder im Saarland. Allerdings ist der Ansatz, die Mittel nach dem Gießkannenprinzip zu verteilen, um die historisch gewachsene Infrastruktur nach dem Prinzip Hoffnung zu erhalten, nicht zielführend. Hier bedarf es einer klugen Strategie.
Auf zurückgehende Besucherzahlen reagierten die Kommunen mit Umwandlungen der Schwimmbecken in Erlebnisbecken mit Strömungskanal, Massagedüsen und Wasserspielelementen. Dies führte nicht nur zu einem Rückgang der Schwimmflächen, sondern auch zu höheren Kosten durch erhöhten Personalbedarf sowie Betriebs- bzw. Energiekosten.
Die Reduzierung der Schwimmflächen führte zum Wegfall von Schwimmunterricht in den Schulen und somit zu einer fatalen Abnahme der Schwimmkompetenz bei Kindern und Jugendlichen. Der Anteil von Nichtschwimmern unter Kindern und Jugendlichen stieg von 10 auf 30 %.
Dazu die Sprecherin der Grünen im Kreis Saarlouis, Petra Port:
Schwimmen ist Daseinsvorsorge. Schwimmen lernen beinhaltet einen wesentlichen Sicherheitsaspekt, der zu jedem Bildungsauftrag gehört. Schwimmen ist unstrittig Gesundheitsförderung und gesellschaftlich integrierend, daher sollten alle, unabhängig vom Einkommen, Zugang zu Schwimmmöglichkeiten haben.
Dagegen gehören Wellness- und Erlebnisbäder in die Privatwirtschaft: Der Centerpark Bostalsee oder die Saarland-Thermen zeigen, dass dies wirtschaftlich auch möglich ist.
Dazu ergänzend Vorstandsmitglied Dietrich Bickelmann: Wir Grüne im Kreis Saarlouis fordern ein klares Bekenntnis aller Verantwortlichen in Kreis und Kommunen: Schwimmen ist kein Luxus.
Wir fordern dazu auf, ein Kreisbäderkonzept zu erstellen: Die Schwimmbäder im Kreis sollen nach folgenden Kriterien kategorisiert werden:
1) Basisbäder: 25 m oder 50 m Becken für Schul-, Vereins-, Reha- oder Kursbetrieb
2) Sportbäder: Spezialisierung auf Schwimmsport, Sprunganlage
3) Sommerfreibäder; einfache Naturschwimmbäder
4) Freizeit- und Erlebnisbäder: Sprudelbecken, Wellness, Sauna
Der Betrieb der Bäder aus den Kategorien 1 und 2 könnte durch einen Zweckverband Kreisbäder Saarlouis geleistet werden, an dem sich alle Kommunen an der Finanzierung beteiligen. Dazu ließen sich die Personalplanung und -entwicklung sowie die Energiebeschaffung bündeln. Kategorie 3 könnte über ehrenamtliche oder genossenschaftliche Modelle erhalten werden. Die Infrastruktur der Kategorie 4 würde in Allwetterbäder ausgelagert werden, die privat oder als PPP-Modell betrieben werden.